Wenn Programmiersprachen Autos wären

- eine wissenschaftliche Abhandlung -

Wahrscheinlich kennen sich die meisten unserer Anwender auf dem Gebiet "Auto" wesentlich besser aus, als auf dem Gebiet "Computer". Daß es unübersehbare Ähnlichkeiten zwischen den Bereichen Kraftfahrzeugen und Programmiersprachen gibt, ist aber den wenigsten bekannt. Wir erläutern die Gemeinsamkeiten:

BASIC-Interpreter:
Eine Ente - weder modern, noch besonders schnell, aber für jeden erschwinglich. Und manch einer, der sich dran gewöhnt hat, will gar nichts anderes mehr haben.

BASIC-Compiler:
Eine Ente, bei der die Rückbank einem Super-Turbo-Einspritz-Kompressor- Hochdruck-Hochleistungsmotor geopfert wurde.

(Standard-)Pascal:
Entwurf eines amerikanischen Straßenkreuzers, der nur durch ein Versehen in die Serienproduktion gelangte.

(Turbo-)Pascal:
Eine verbesserte Version des amerikanischen Straßenkreuzers; neben dem praktischen Nutzen auch hervorragend zum Angeben geeignet. Paßt aber leider in keine Parklücke.

Modula-2:
Wie Pascal, aber mit dreifachen Sicherheitsgurten, seitlichen Stoßstangen und separatem Gaspedal für jeden der fünf Gänge.

ADA:
Ein als amerikanischer Straßenkreuzer getarnter Schützenpanzerwagen.

FORTH:
Ein englischer Sportwagen aus den sechziger Jahren mit dem Lenkrad auf der falschen Seite.

C:
Ein offener Geländewagen. Kommt durch jeden Matsch und Schlamm, aber der Fahrer sieht hinterher auch dementsprechend aus.

COBOL:
Ein dunkelroter Benz mit getöntem Panzerglas und kostbaren Intarsien-Arbeiten im Fond. Kein Mensch fährt diesen Wagen selbst; man läßt fahren.

Assembler:
Ein Go-Cart ohne Sicherheitsgurte und Überrollbügel. Gewinnt jedes Rennen, wenn es nicht vorher im Graben landet.

FORTRAN:
Ein Schlitten aus den fünfziger Jahren mit riesigen Heckflossen. Erntet beim TÜV stets mißtrauische Blicke, überholt aber noch manches neuere Gefährt.

LISP:
Ein Prototyp mit Telepathie-Steuerung. Kann außer von seinem Erfinder von niemandem bedient werden.

Logo:
Ein Tretauto in Form einer Schildkröte.

Prolog:
Enthält statt eines Lenkrades eine Automatik, die alle Straßen solange absucht, bis das gewünschte Fahrziel erreicht ist. Gegen Aufpreis sind Tank-Erweiterungsmodule in Stufen von 64, 128 und 256 Litern möglich.

APL:
Ein Wagen in Kompaktbauweise. Alle Funktionen wie Gasgeben, Schalten oder Lenken werden durch Drehen, Drücken, Ziehen, Kneten oder Verkanten eines einzigen Bedienungshebels ausgelöst.

PEARL:
Ein Kraftfahrzeug-Verbund, bei dem mehrere unbemannte KFZ's von einem zentralen Führerstand aus gesteuert werden.

PL/I:
Ein handgefertigter Eigenbau, mit Einzelteilen von FORTRAN, COBOL, Pascal und ADA. Entsprechend sieht er aus. Näheres siehe unter den jeweiligen Stichwörtern.

... daß jetzt niemand mehr behauptet, Autos und Computer hätten nichts gemeinsam !?


odenbach@uni-paderborn.de